Dezember 3

Der Herr der Klinge (Gesamtausgabe) – Florian Clever

Ein schwerverletzter Krieger wacht nach einer großen Schlacht ohne sein Gedächtnis auf. Er nimmt den Namen des sterbenden Wüstengenerals Roald an und schlägt sich wieder ins Leben zurück. Doch diese Schlacht wird nicht seine letzte sein, denn noch geben sich die Nomad:innen und die Armee von Ga-Thul beide nicht geschlagen.

Es wird jedoch nicht nur diese Sichtweise beleuchtet, wir gucken auch durch die Augen des sogenannten Blutwesirs Thasar, der die Befehle der Ältesten der Phat befolgt. Während er gegen die Nomad:innen um sein Leben kämpfen muss, ficht er gleichzeitig einen inneren Kampf um seine Loyalität mit einem ungewissen Ausgang aus. Unter anderem das macht ihn zu einer interessanten Figur.

Vor allem hat mir auch gefallen, wie dreidimensional beide Figuren geschrieben sind. Obwohl mensch automatisch eher mit dem Underdog Roald hält, ist Thasar auch nicht unsympathisch und seine Beweggründe sind immer sehr gut nachvollziehbar. Das sorgt dafür, dass mensch auch mitfiebert, wenn Thasar sich in Lebensgefahr befindet.

Wie von Florian Clever gewohnt gibt es natürlich auch wieder spannende Kampfszenen. Dadurch, dass Roald zu Beginn des Buches schwer verletzt ist, kann er sich nicht auf Stärke alleine verlassen, sondern muss sich auch mit einigen Tricks durchschlagen. Natürlich mischt auch Thasar in den Kämpfen mit und bringt durch seine Rolle als Wesir andere Blickwinkel auf die Kämpfe ein.

Diese Gesamtausgabe bringt schon viele interessante Aspekte mit: Den Überlebenskampf in der gnadenlosen Wüste mit ihren tödlichen Stürmen, die Schlachten und Hinterhalte des Krieges und auch die mysteriöse Magie der „Schwestern der Sonne.“ Der Weg der Nomad:innen in ihrem Kampf gegen die Phat war an keiner Stelle geradlinig und vorhersehbar, tatsächlich hat er von Überraschung zu Überraschung geführt und damit von Anfang an bestens unterhalten.

Dezember 3

Der Herr der Klinge 2 von Florian Clever

Die Gunst des Schicksals scheint auf das unterdrückerische Phat-Reich übergegangen zu sein, doch die Nomad:innen, unter ihnen der ehemalige Assassine Roald, haben noch Hoffnung und setzen alles auf eine Karte: Sie wollen das dreiköpfige Ur-Grool, eine riesige Bestie, in den Tiefen der Wüste aufspüren und auf ihre Seite ziehen.

Wie schon im ersten Teil wird jedoch nicht nur diese Sichtweise beleuchtet, wir gucken auch durch die Augen des sogenannten Blutwesirs Thasar, der die Befehle der Ältesten der Phat befolgt, aber immer mehr an ihnen zweifelt. Während er gegen die Nomad:innen um sein Leben kämpfen muss, ficht er gleichzeitig einen inneren Kampf um seine Loyalität mit einem ungewissen Ausgang aus. Das macht ihn trotz der Seite, auf der er steht, zu einem Sympathieträger und zu einer interessanten Figur.

Auch von anderen Charakteren wie Kalifa Saul, der obersten Heeresführerin der Phat, oder Lydia, der findigen Nomadenspionin, erfahren wir mehr. Und nicht nur die genannten haben nachvollziehbare Motivationen und realistische Persönlichkeiten bekommen, das gilt auch für alle anderen benannten Figuren.

Dieser Band bietet wieder eine ausgewogene Mischung aus den großen Schlachten, meist aus Thasars Sicht, und der abenteuerlichen Expedition, die die Suche nach dem Ur-Grool darstellt. Eins ist klar: Roald beendet diese Reise nicht als der Mann, als der er sie angefangen hat. Nachdem seine ganze Welt erneut durcheinander gewirbelt worden ist, muss er sich und seinen Platz darin erst wieder ausloten.

Der zweite Teil hat dieses Abenteuer der inzwischen liebgewonnenen Figuren zu einem würdigen Abschluss geführt. Dieser Weg war an keiner Stelle geradlinig und vorhersehbar, tatsächlich hat er von Überraschung zu Überraschung geführt und damit von Anfang an bestens unterhalten.

November 26

Sternenglut – Ein Raum voller Welten

In neun Kurzgeschichten, die alle im Bereich Science Fiction angesiedelt sind, werden Raumschiffe in Zeitblasen gefangen, Begegnungen mit außerirdischem Leben erlebt, das sich an ganz anderen Maßstäben misst als das menschliche oder menschliches Bewusstsein in eine digitale Form übertragen. Obwohl alle Storys im gleichen Genre spielen, unterscheiden sie sich stark voneinander.

Gerade diese Vielfalt der Geschichten hat für mich den Reiz der Anthologie ausgemacht. Und obwohl mich manche Themen vorher mehr oder weniger interessiert haben, kann ich nicht sagen, dass mich einer der Abschnitte gelangweilt hätte. Tatsächlich ist es in allen gut gelungen, einen in die Handlung einzuführen, die Figuren lebendig wirken zu lassen und mit der Kreativität zu überraschen.

Obwohl wir hier eine Reise durch die Schreibstile von neun verschiedenen Autor:innen machen, stört das den Lesefluss gar nicht. Alle sind flüssig geschrieben und angenehm zu lesen.

Auch das Setting bleibt nie gleich: Manchmal ist es eine Erde, die sich gar nicht so viel von der heutigen unterscheidet, mal ein Raumschiff in den Weiten des Alls oder ein ferner Planet mit menschenähnlichen Bewohner:innen. Dem Untertitel „Ein Raum voller Welten“ ist hier auf jeden Fall gerecht geworden.

Mehrfach aufgegriffene Themen wie künstliche Intelligenz, von Menschen oder menschenähnliche Lebewesen geschaffen oder sogar als eine Kopie des menschlichen Bewusstseins selbst entstanden, werden aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet, sodass es trotz Überschneidungen, die teilweise vorkommen, nicht langweilig wird.

November 20

Mazura – Ein Abenteuer mit Axt, Feder und Flummel von Elin Nelier

Trollkriegerin Mazura ist die Wächterin der magischen Türme in einer sterbenden Welt, die in kürzester Zeit viele Artefakte einsammeln muss, um die Wiederauferstehung einer berüchtigten Räuberbande zu verhindern. Doch die Artefakte sind in den Geschichten der Chronist:innen verschwunden, die den Turm nun bewohnen und müssen von diesen erst einmal mithilfe von Kurzgeschichten wieder ans Tageslicht befördert werden.

Ich habe noch nie eine Anthologie mit einem eigenen Setting, in das alle Kurzgeschichten eingebunden sind, gelesen. Hier ist es tatsächlich so, dass alle Chronist:innen (und damit Autor:innen der Sammlung) eigene Zimmer im Turm haben und durch die Beschreibung dieser und ihrer Bewohner:innen vorgestellt werden. Danach dürfen sie die Geschichte um ihr Artefakt vorstellen, indem sie sie vorlesen, als Buch herumliegen lassen oder indem Mazura selbst hineingesogen wird.

Diese kreative Art, einerseits die Rahmenhandlung um die Artefakte voranzubringen und andererseits die jeweiligen Kurzgeschichten zu erzählen, hat mir sehr gut gefallen. Vor allem merkt mensch beim Lesen, wie detailreich Mazuras Welt ausgestaltet worden ist. Mensch freut sich auch auf jeden Abschnitt zwischen den Kurzgeschichten, in dem wieder neue Details des Worldbuilding offenbart werden.

Viele der Welten, in denen die Artefakte verschwunden sind, sind aus anderen, längeren Büchern der Chronist:innen bekannt. Das sorgt einerseits natürlich dafür, dass sie gut durchdacht sind und mensch auch das Gefühl bekommt, von einer lebendigen Welt, die nicht nur um die Hauptfiguren herum existiert, zu lesen. Andererseits gibt es dadurch auch viele unbequeme Schnitte, wenn mensch erst mit vielen Informationen über eine Welt zugeschrieben und dann schnell wieder aus ihr entrissen wird.

Nicht nur wegen der Kürze der Einblicke, auch wegen der spannenden Handlungen wollte ich noch länger in den einzelnen Welten bleiben – natürlich auch ein guter Anreiz, um sich mit den anderen Büchern der Chronist:innen zu beschäftigen. Auch die Vielfalt der Storys ist gut gelungen: Sie sind mal ernst und düster, mal lockerere Abenteuer, mal spielen sie in komplett eigenen Universen und mal wurden mythologische Einflüsse verarbeitet. Langweilig wird es auf jeden Fall nie.

November 13

Beauty and the West Chamber 1 von Ruoyejun und Winslow

Chen Qiming, eigentlich ein talentierter Sänger der Pekingoper, traut sich seit einem katastrophalen Auftritt vor einem Jahr nicht mehr auf die Bühne. Als sein Meister ihn mit einem Trick doch zum Auftritt bewegt, sitzt ausgerechnet der Offizier Yan Ci im Publikum, mit dem Chen Qiming eine dramatische Vergangenheit verbindet. Und natürlich lässt er es sich nicht nehmen, ihn danach zum Essen einzuladen.

Die Welten der Pekingopern und der Politik überschneiden sich – zwei Welten, die für ihre Intrigen bekannt sind. Dementsprechend gibt es viele Geheimnisse und geschmiedete Ränke, die sich aus zwischenmenschlichen Dramen und Machtspielchen ergeben. Egal, ob es dabei um den Erfolg einer Operntruppe oder um weitreichendere Dinge wie die Leben von Menschen geht, es bleibt immer spannend.

Mir haben auch die Figuren gut gefallen. Der Protagonist Chen Qiming ist sympathisch, sein Gegenpart Yan Ci hingegen mysteriös, ohne dadurch zu ernst zu werden. Aber auch Nebenfiguren wie die übergelaufene Sängerin Xia Zhiqiu oder der Sänger Yao Qingshan, der als Kind an die Chunyang-Truppe verkauft worden ist und dessen Herz eigentlich gar nicht für die Oper brennt, haben Tiefgang und sind samt ihrer Fehler sympathisch.

Was diesen Manhua so besonders macht, sind die skizzenhaften und doch detailreichen Zeichnungen. Sie stechen mit ihrer Farbwahl hervor, die die Zeichnungen farbenfroh und lebendig wirken lässt. Interessanterweise sind einige Hintergründe nicht komplett gezeichnet, sondern Fotos, in die die Figuren und einige Requisiten hineingesetzt worden sind, was für interessante Effekte sorgt. Auch passt sich der Zeichenstil für einige Gags an, zum Beispiel in einer Makeover-Szene, die an Disneys Mulan erinnert.

Alles in allem hat mir der erste Band der Reihe gut gefallen. Es sind einige Konfliktfelder geöffnet worden, Mysterien wurden angedeutet und haben sich verdichtet. Und auch wenn Vieles aus der Vergangenheit der Figuren enthüllt worden ist, wissen wir immer noch nicht, was an dem schicksalsträchtigen Tag wirklich zwischen den Familien von Chen Qiming und Yan Ci passiert ist, sodass ich umso gespannter auf den zweiten Teil bin.

November 6

Willkommen in der Hölle von J. Tomala

Der zweite Teil der Höllenblumen-Reihe folgt Zeno, der seinem eigenen Wunsch nach in die Hölle kommt und dort die Ausbildung zur Kadaverblume beginnt. Doch obwohl die Hölle ganz anders ist, als es die menschliche Vorstellungskraft erscheinen lässt, lauern noch mehr Geheimnisse hinter der hübschen Fassade, als er anfangs ahnen kann.

Diese Geschichte ist auch wegen ihres Settings faszinierend. Hier gibt es keine Lavahöhlen, in denen Menschen gefoltert werden, die gesündigt haben, und auch sonst hat die hier beschriebene Hölle nichts mit den üblichen Vorstellungen gemein. Stattdessen erinnert sie mehr an eine gehobene Gesellschaft, die allerdings andere Konventionen als die der Menschen hat.

Zeno selbst stellt eine interessante Figur dar. Mit seiner grauenhaften Vergangenheit in der Menschenwelt hat er noch nicht so abgeschlossen, wie er gedacht hatte, gleichzeitig muss er sich in dieser so neuen Umgebung zurechtfinden und faszinierende Persönlichkeiten wie Lord Lotem oder Herzog Aparis kennenlernen.

Mir hat auch die Geschichte hinter dem Waldgeblüt, den mysteriösen, tierähnlichen Wesen, die Jagd auf Dämonen machen, gefallen. An dieser Stelle will ich aber nicht zu viel verraten, um die Spannung nicht zu nehmen.

Was auch noch im Vergleich zum ersten Teil auffällt, ist, dass es weitaus weniger Sexszenen gibt. Das passt gut zur Story, da es hier nicht vorrangig um die Beziehung zwischen zwei Personen geht. Dafür wurden sie wieder mit einiger Kreativität gestaltet.

Oktober 7

Urban Fantasy Going Fat von Aşkın-Hayat Doğan und Elea Brandt

Urban Fantasy Going Fat ist eine Anthologie aus 15 Geschichten, die alle eines gemeinsam haben: Eine dicke_fette Figur spielt eine wichtige Rolle, ohne dass dabei die üblichen, verletzenden Stereotypen bedient werden, die sich leider immer noch in Medien wie im Rest des Lebens finden. Geschrieben worden ist die Sammlung nämlich von Own Voice-Autor:innen, die sich selbst mit dem Label identifizieren.

Die Storys, die hier geboten werden, haben zusätzlich noch den Aspekt der Urban Fantasy gemeinsam, ansonsten sind sie grundverschieden. Manche sind lustig, andere melancholisch bis traurig, manche spannend, romantisch oder nachdenklich. Nur eines konnte ich hier nicht finden: Eine langweilige Geschichte. Einige von ihnen haben mich in fantastische Welten entführt, die auf ein so interessantes Worldbuilding hinweisen, dass ich gerne noch länger in ihnen geblieben wäre.

Besonders gefallen hat mir, wie viele verschiedene magische Wesen hier zu Wort kommen durften und von wie vielen wir mal andere Seiten kennenlernen durften. Drachen zum Beispiel sind ja ein echter Fantasy-Standard, hier werden ihre üblichen Eigenschaften aber gehörig auf den Kopf gestellt und anders als sonst interpretiert. Auch ungewöhnlichere Kreaturen wie Undinen oder Sirenen tummeln sich in der Anthologie.

Der „Urban“-Teil von Urban Fantasy kommt auch zur Geltung, denn die Geschichten sind nicht nur von ihrem Setting her modern. Auch die aufgegriffenen Diskurse wie Pinkwashing und angebliche Inklusivität bis zu einer bestimmten Grenze – die häufig vor dicken_fetten und behinderten Menschen verläuft – finden sich in der heutigen Zeit wieder und werden hier mal humorvoll, mal ernst beleuchtet.

Außerdem ist die Anthologie sehr intersektional, auch wenn es dieses Mal nicht explizit in ihrem Titel steht. Sie bildet viele Aspekte echter Menschen ab und muss sich nicht hinter fantastischen Wesen als Metaphern für Unterdrückung verstecken. Alle Geschichten sind durch und durch menschlich und zeigen häufig ignorierte Seiten unserer Gesellschaft.

Oktober 5

Kadaverblume von J. Tomala

Als der Dämon Cornelius sich in den Knochen von Zeno, der als Kind ermordet worden ist, einnistet, ist ihm noch nicht klar, was das für ihn bedeuten wird: Die Bekanntschaft mit Zenos altem Freund Patrick, aber auch mit denjenigen, die ihn einst ermordet haben – und einen rachsüchtigen Geist im Schlepptau…

Was mich bei der Geschichte direkt angesprochen hat, ist das ungewöhnliche Setting. Hier werden Dämonen so ganz anders dargestellt als in vielen anderen Geschichten, und nicht nur Cornelius‘ Fähigkeit, mit Pflanzen zu sprechen, macht das Buch besonders, sondern auch die Liebesgeschichte, die sich trotz seiner unmenschlichen Züge aufspannt.

Die Dynamik des Paares Patrick und Cornelius hat mir alleine auch schon gefallen, weil die beiden ihre eigenen Macken haben und wie füreinander geschaffen sind. Durch Zenos „Anwesenheit“ als Geist, den nur Cornelius hören kann, bekommt die ganze Situation noch zusätzliche Spannung.

Es gibt von meiner Seite aus nur einen Kritikpunkt: Die Ermittlungsarbeiten, die Cornelius überhaupt erst auf die Fährte von Zenos Mördern bringen, werden häufig zu schnell übergangen. Neue Erkenntnisse werden im Off ermittelt und wir bekommen nicht das Vergnügen, uns selbst Schritt für Schritt der Lösung zu nähern, sondern werden vor vollendete Tatsachen gestellt.

Ich hätte also mehr Detektivarbeit erwartet, was ich bekommen habe, ist ein extrem ungewöhnlicher, erotischer Liebesroman mit einem Paar, das wegen ihrer Eigenheiten in eigentlich keinem anderen Buch dieser Art vorkommen könnte. Wem diese Beschreibung gefällt, der sollte Kadaverblume auf jeden Fall eine Chance geben.

August 18

Wolfszeit: Die Weiße Herrin von Bjela Schwenk

Die Protagonist:innen sind in alle Himmelsrichtungen verstreut: Haku ist auf einer Reise in den tödlichen Norden, Elais und Tkemen machen sich gemeinsam auf den Weg nach Gilead, Thea kehrt in das vom Krieg bedrohte Ferian zurück und Kaya geht in die Wüste zu den Myr, um sie um Hilfe zu bitten. Doch all diese unterschiedlichen Menschen sind von einem Ziel geeint: Die Sihar zu zerstören und die drei Herrinnen aufzuhalten.

Wir lesen also wieder von allen 5 Protagonist:innen, deren Schicksale sie in verschiedene Bereiche der Welt verschlagen hat. Wegen ihrer unterschiedlichen Umgebungen, aber auch ihrer Erfahrungen und Persönlichkeiten lesen sich diese Erzählstränge deshalb sehr abwechslungsreich. Außerdem treffen sie an interessanten Stellen aufeinander und sind gut miteinander verbunden worden.

Ein weiteres Lob muss ich für die Dreidimensionalität der Figuren aussprechen, die auch Fehler machen und Kämpfe verlieren können. Natürlich gibt es auch magische und fantastische Elemente, aber die Protagonist:innen gewinnen nie einfach, nur weil sie die Protagonist:innen sind. Und sowieso ist dieser Teil auch düsterer und geerdeter als die vorherigen.

Besonders gut gefallen haben mir auch die Kampfszenen, unter anderem, weil die Charaktere alle unterschiedliche Waffen benutzen. Kaya zum Beispiel agiert mit Wurfscheiben, Thea mit ihrem Dolch und Elais mit Magie. Das und die Tatsache, dass es nie stumpfes Draufhauen ist, sondern die Kämpfe auch mit Tricks und Finesse geschlagen werden, macht sie so spannend zu lesen.

Alles in allem ist der vierte Band ein gelungener Abschluss der Reihe, der alte Stärken wieder aufgreift und auch die seit vielen hundert Seiten bekannten Figuren noch einmal von anderer Seite zeigen kann. Alle Handlungsstränge werden zu einem zufriedenstellenden Ende verwoben, das mich begeistert hat.

August 10

Der Herr der Klinge 1 von Florian Clever

Ein schwerverletzter Krieger wacht nach einer großen Schlacht ohne sein Gedächtnis auf. Er nimmt den Namen des sterbenden Wüstengenerals Roald an und schlägt sich wieder ins Leben zurück. Doch diese Schlacht wird nicht seine letzte sein, denn noch geben sich die Nomad:innen und die Armee von Ga-Thul beide nicht geschlagen.

Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt: Der des Nomaden Roald und der des „Blutwesirs“ Thasar, seinem Feind. Dadurch bekommen wir Einblicke in beide Seiten des Krieges und erfahren auch Einiges über die Kulturen der Nomad:innen und der Phat von Ga-Thul und deren gemeinsame Geschichte.

Vor allem hat mir auch gefallen, wie dreidimensional beide Figuren geschrieben sind. Obwohl mensch automatisch eher mit dem Underdog Roald hält, ist Thasar auch nicht unsympathisch und seine Beweggründe sind immer sehr gut nachvollziehbar. Das sorgt dafür, dass mensch auch mitfiebert, wenn Thasar sich in Lebensgefahr befindet.

Wie von Florian Clever gewohnt gibt es natürlich auch wieder spannende Kampfszenen. Dadurch, dass Roald zu Beginn des Buches schwer verletzt ist, kann er sich nicht auf Stärke alleine verlassen, sondern muss sich auch mit einigen Tricks durchschlagen. Natürlich mischt auch Thasar in den Kämpfen mit und bringt durch seine Rolle als Wesir andere Blickwinkel auf die Kämpfe ein.

Der erste Teil bringt schon viele interessante Aspekte mit: Den Überlebenskampf in der gnadenlosen Wüste mit ihren tödlichen Stürmen, die Schlachten und Hinterhalte des Krieges und auch die mysteriöse Magie der „Schwestern der Sonne.“ Dadurch, durch das spannende Ende und weil ich die Schicksale der liebgewonnenen Figuren erfahren will, bin ich umso interessierter am zweiten Teil.