März 12

Trophäe von Gaea Schoeters

Hunter White ist, ganz seinem Namen entsprechend, begeisterter Hobbyjäger, der sich in seinem Urlaub nach Afrika zurückzieht, um sich dort der Illusion einer unbeschränkten Natur und fairen Jagd hinzugeben. Doch die letzte Beute, die er erlegen müsste, um die „Big Five“ abzuschließen, wird ihm vor der Nase weggeschnappt. Als er dann das Angebot bekommt, auf die Jagd nach einer ganz neuen Art von Beute zu gehen, weiß er nicht, ob er dieses Angebot ausschlagen kann…

Was mich an diesem Buch besonders fasziniert hat, ist die Darstellung des Protagonisten selbst. Ich kann nicht verhehlen, dass ich ihn von Anfang an komplett unsympathisch fand, trotzdem muss ich zugeben, dass er sehr konsequent und detailreich charakterisiert worden ist. Über die rund 250 Seiten, die wir mit ihm verbringen, lernen wir ihn und seine Sichtweise gut kennen und können auch eine Entwicklung darin beobachten. Er ist eine sehr dreidimensionale Figur, die in sich stimmig ist.

Diese Stimmigkeit lässt sich auch auf die gesamte Handlung übertragen. Niemals hatte ich das Gefühl, dass die Handlung einfach heruntergeschrieben worden ist, stattdessen scheint jedes Ereignis sorgfältig eingeplant und am Ende wirkt es fast wie ein Puzzle, bei dem auch das letzte Stück sorgfältig eingesetzt worden ist. Die ganze Handlung bezieht sich auf diesen einen Jagdausflug und führt schnörkellos bis zum Ziel, was diesen Eindruck noch verstärkt.

Besonders die Figur des von Heeren, einem Berufsjäger und Freund des Protagonisten, hat mir auch gefallen. Seine schonungslose, in sich geschlossene Logik, aus der er extrem unbequeme Schlüsse zieht, lässt sich sehr schön auf Hunters bisherige Weltsicht übertragen. Deren Inhalte kann ich an der Stelle leider nicht verraten, ohne zu viel von der Handlung vorweg zu nehmen.

Meiner Meinung nach hält dieser Roman, was er verspricht. Als Leser wurde ich in seine bizarre, aber nicht unrealistische Welt hineingezogen, habe mich auf mentale wie auch praktische Hintergründe der Großwildjagd eingelassen und wurde bis zum Schluss nicht mehr losgelassen. Für mich gehört „Trophäe“ zu den besten Büchern, die ich dieses Jahr gelesen habe.


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VeröffentlichtMärz 12, 2024 von LilithCaedes in Kategorie "Uncategorized

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