August 18

Wolfszeit: Die Weiße Herrin von Bjela Schwenk

Die Protagonist:innen sind in alle Himmelsrichtungen verstreut: Haku ist auf einer Reise in den tödlichen Norden, Elais und Tkemen machen sich gemeinsam auf den Weg nach Gilead, Thea kehrt in das vom Krieg bedrohte Ferian zurück und Kaya geht in die Wüste zu den Myr, um sie um Hilfe zu bitten. Doch all diese unterschiedlichen Menschen sind von einem Ziel geeint: Die Sihar zu zerstören und die drei Herrinnen aufzuhalten.

Wir lesen also wieder von allen 5 Protagonist:innen, deren Schicksale sie in verschiedene Bereiche der Welt verschlagen hat. Wegen ihrer unterschiedlichen Umgebungen, aber auch ihrer Erfahrungen und Persönlichkeiten lesen sich diese Erzählstränge deshalb sehr abwechslungsreich. Außerdem treffen sie an interessanten Stellen aufeinander und sind gut miteinander verbunden worden.

Ein weiteres Lob muss ich für die Dreidimensionalität der Figuren aussprechen, die auch Fehler machen und Kämpfe verlieren können. Natürlich gibt es auch magische und fantastische Elemente, aber die Protagonist:innen gewinnen nie einfach, nur weil sie die Protagonist:innen sind. Und sowieso ist dieser Teil auch düsterer und geerdeter als die vorherigen.

Besonders gut gefallen haben mir auch die Kampfszenen, unter anderem, weil die Charaktere alle unterschiedliche Waffen benutzen. Kaya zum Beispiel agiert mit Wurfscheiben, Thea mit ihrem Dolch und Elais mit Magie. Das und die Tatsache, dass es nie stumpfes Draufhauen ist, sondern die Kämpfe auch mit Tricks und Finesse geschlagen werden, macht sie so spannend zu lesen.

Alles in allem ist der vierte Band ein gelungener Abschluss der Reihe, der alte Stärken wieder aufgreift und auch die seit vielen hundert Seiten bekannten Figuren noch einmal von anderer Seite zeigen kann. Alle Handlungsstränge werden zu einem zufriedenstellenden Ende verwoben, das mich begeistert hat.

August 10

Der Herr der Klinge 1 von Florian Clever

Ein schwerverletzter Krieger wacht nach einer großen Schlacht ohne sein Gedächtnis auf. Er nimmt den Namen des sterbenden Wüstengenerals Roald an und schlägt sich wieder ins Leben zurück. Doch diese Schlacht wird nicht seine letzte sein, denn noch geben sich die Nomad:innen und die Armee von Ga-Thul beide nicht geschlagen.

Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt: Der des Nomaden Roald und der des „Blutwesirs“ Thasar, seinem Feind. Dadurch bekommen wir Einblicke in beide Seiten des Krieges und erfahren auch Einiges über die Kulturen der Nomad:innen und der Phat von Ga-Thul und deren gemeinsame Geschichte.

Vor allem hat mir auch gefallen, wie dreidimensional beide Figuren geschrieben sind. Obwohl mensch automatisch eher mit dem Underdog Roald hält, ist Thasar auch nicht unsympathisch und seine Beweggründe sind immer sehr gut nachvollziehbar. Das sorgt dafür, dass mensch auch mitfiebert, wenn Thasar sich in Lebensgefahr befindet.

Wie von Florian Clever gewohnt gibt es natürlich auch wieder spannende Kampfszenen. Dadurch, dass Roald zu Beginn des Buches schwer verletzt ist, kann er sich nicht auf Stärke alleine verlassen, sondern muss sich auch mit einigen Tricks durchschlagen. Natürlich mischt auch Thasar in den Kämpfen mit und bringt durch seine Rolle als Wesir andere Blickwinkel auf die Kämpfe ein.

Der erste Teil bringt schon viele interessante Aspekte mit: Den Überlebenskampf in der gnadenlosen Wüste mit ihren tödlichen Stürmen, die Schlachten und Hinterhalte des Krieges und auch die mysteriöse Magie der „Schwestern der Sonne.“ Dadurch, durch das spannende Ende und weil ich die Schicksale der liebgewonnenen Figuren erfahren will, bin ich umso interessierter am zweiten Teil.