Wolfszeit: Die Weiße Herrin von Bjela Schwenk
Die Protagonist:innen sind in alle Himmelsrichtungen verstreut: Haku ist auf einer Reise in den tödlichen Norden, Elais und Tkemen machen sich gemeinsam auf den Weg nach Gilead, Thea kehrt in das vom Krieg bedrohte Ferian zurück und Kaya geht in die Wüste zu den Myr, um sie um Hilfe zu bitten. Doch all diese unterschiedlichen Menschen sind von einem Ziel geeint: Die Sihar zu zerstören und die drei Herrinnen aufzuhalten.
Wir lesen also wieder von allen 5 Protagonist:innen, deren Schicksale sie in verschiedene Bereiche der Welt verschlagen hat. Wegen ihrer unterschiedlichen Umgebungen, aber auch ihrer Erfahrungen und Persönlichkeiten lesen sich diese Erzählstränge deshalb sehr abwechslungsreich. Außerdem treffen sie an interessanten Stellen aufeinander und sind gut miteinander verbunden worden.
Ein weiteres Lob muss ich für die Dreidimensionalität der Figuren aussprechen, die auch Fehler machen und Kämpfe verlieren können. Natürlich gibt es auch magische und fantastische Elemente, aber die Protagonist:innen gewinnen nie einfach, nur weil sie die Protagonist:innen sind. Und sowieso ist dieser Teil auch düsterer und geerdeter als die vorherigen.
Besonders gut gefallen haben mir auch die Kampfszenen, unter anderem, weil die Charaktere alle unterschiedliche Waffen benutzen. Kaya zum Beispiel agiert mit Wurfscheiben, Thea mit ihrem Dolch und Elais mit Magie. Das und die Tatsache, dass es nie stumpfes Draufhauen ist, sondern die Kämpfe auch mit Tricks und Finesse geschlagen werden, macht sie so spannend zu lesen.
Alles in allem ist der vierte Band ein gelungener Abschluss der Reihe, der alte Stärken wieder aufgreift und auch die seit vielen hundert Seiten bekannten Figuren noch einmal von anderer Seite zeigen kann. Alle Handlungsstränge werden zu einem zufriedenstellenden Ende verwoben, das mich begeistert hat.