Juni 10

Idol in Flammen von Rin Usami

Akaris Welt dreht sich nur um ihr Idol Masaki, der in einer berühmten Band spielt. Während ihr eigenes Leben immer mehr aus den Fugen gerät, steigert sie sich weiter in die Selbstaufgabe und Anbetung hinein – Selbst, als er einen Fan geschlagen haben soll.

Obwohl die Protagonistin sich in einer Situation befindet, die ich so nie erlebt habe, konnte ich ihre Gefühle und Probleme sehr gut nachvollziehen. Durch ihren detailliert ausgearbeiteten Charakter und den Schreibstil, der alles direkt aus ihrer Perspektive berichtet, fühlt mensch schnell mit ihr mit.

Auch die anderen Figuren haben ihre Probleme, die wir durch Akaris Augen wahrnehmen, weshalb wir immer wieder Einblicke darein bekommen, wie sie ticken. Dadurch wirken sie alle extrem menschlich, sogar der Popstar Masaki, mit dem sie im Verlauf des Romans nie wirklich interagiert.

Das Buch zeigt sehr deutlich, wie sich die Musikindustrie in Japan die Idolkultur zunutze macht und sie weiter ausbaut, zum Beispiel, indem sich Fans mehrere CDs kaufen sollen, um in Beliebtheitswettbewerben zwischen Bandmitgliedern mehrmals für ihr Idol abstimmen zu können. Doch das macht es nie mit erhobenen Zeigefinger, sondern immer durch die Augen von Akari.

Dabei wird auch deutlich gemacht, dass es nicht einfach ihr Fansein ist, das ihr Leben so zerstört, sondern dass sie einen Grund dafür hat, sich bis zur Selbstaufgabe in diese Parallelwelt zu flüchten, um ihrem Alltag und den Menschen, die sie nicht verstehen, zu entfliehen.

Juni 8

TONKARI – Das Herz des Greifen von C. J. Knittel

Heermeister Meson zweifelt immer mehr an seiner Treue zu seinem König, als dieser trotz allem an seinem verlustreichen Krieg gegen das Volk der Tonkari festhält. Und als er nach einer Schlacht in die Gefangenschaft des Igelvolks gerät, muss er sich seinen Vorurteilen stellen.

Als Figur hat mir vor allem Meson gefallen, der sich im Verlauf der Geschichte stark verändert. Diese Veränderungen werden langsam und realistisch dargestellt, ohne dadurch langweilig zu werden, und er zeigt immer wieder, dass er eben auch nur ein Mensch mit Fehlern ist – wenn auch ein sympathischer.

Auch andere Figuren wie die Prinzessin Hellrike, die sich eigentlich wünscht, niemals den Thron zu besteigen, und der Tonkari-Krieger Diko-ta-Watu, der anfangs alle Menschen hasst und mit Meson aneinandergerät, sind lebendig und realistisch gestaltet.

Die Handlung der Geschichte um den ungerechten Krieg, den die Hauptfiguren so schnell wie möglich beenden wollen, hat mich auch schnell in den Bann gezogen. Gleich am Anfang werden einige Mysterien angedeutet, deren Auflösung ich interessant fand und es umso spannender gemacht hat.

Was mir auch gut gefallen hat, sind die zahlreichen informativen Anhänge, die die Geschichte der Welt und Schicksale der Charaktere ausführen. So bekommt mensch Einblicke, für die in der Handlung kein Platz geblieben wäre und die noch einmal zeigen, wie reich und interessant die Welt von Scari ist.