April 10

Die Rückkehr der Nekromanten von Lucian Caligo

Narin und Tarus fristen ihre traurige Existenz als unfreiwillige Nekromant:innen in den Sümpfen – bis Tarus eines Tages trotz Verboten versehentlich einen Magier wiederbelebt. Dieser hilft ihnen dank seines magischen Wissens nicht nur, düstere Geheimnisse ihrer Gesellschaft aufzudecken, sondern verfolgt auch ganz eigene Pläne…

Die drei genannten Charaktere wirken anfangs distanziert, wachsen einem jedoch schnell ans Herz. Ihre Schwächen sind sehr offensichtlich und menschlich, und gerade das macht sie sympathisch, auch wenn mensch sie manchmal einfach an den Schultern packen und gut durchschütteln möchte. Doch ich muss zugeben, dass die meisten in ihrer Situation wohl genau so handeln würden.

Auch die Handlung hat mich mit ihren verschiedenen Wendungen in den Bann gezogen. Durch die Wissensunterschiede zwischen den Figuren, die sich gegenseitig Einiges vorenthalten, wird auch der lesenden Person nach und nach erst enthüllt, was im Sumpf wirklich vor sich geht und obwohl die Geschichte ein logisches Ende findet, sind noch einige Punkte offen, die mich umso gespannter auf die Fortsetzung sein lassen.

Der Stil, in dem das Ganze geschrieben ist, hat mich überzeugt. Er ist zwar locker und humorvoll, trotzdem kommen auch die negativen Emotionen der Charaktere und die Spannung aufgrund der verzwickten Lage, in der sie sich befinden, gut herüber. Das hat auch dazu beigetragen, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte.

Zuletzt sei noch das Worldbuilding erwähnt. Natürlich spielt auch der dortige Weltenwurzel-Baum eine Rolle, doch die wird in den Nachfolge-Bänden wahrscheinlich noch größer ausfallen. Die Rolle der Nekromant:innen in der Welt ist super interessant und wie auch schon im ersten Band sticht das Magiesystem, das über tätowierte Sigillen funktioniert, die auch gerne tödlich enden können, sehr positiv heraus – von den magischen Tricks des wiederbelebten Magiers ganz zu schweigen.

April 3

Kuariland von F.L. Rosenthal

Als der Knappe Miraciel den Auftrag bekommt, sich an einer Jagd im Auftrag der Kaiserin zu beteiligen, muss er feststellen, dass es sich bei den Gejagten um eine alte Frau und ein Kind handelt. Aber wer sind sie genau und warum sind sie auf der Flucht? Und soll er als angehender Ritter seinen Befehlen oder seinem Gewissen folgen?

Besonders interessant wird das dadurch, dass die Figuren ihre eigenen Ziele verfolgen und einander auch für diese Zwecke ausnutzen. Es bleibt unklar, wem Miraciel trauen kann und auf wen nach einer plötzlichen Enthüllung ein ganz neues Licht scheint. Das hindert einen beim Lesen allerdings nicht daran, sich in die zahlreichen Charaktere einzufühlen.

Die Handlung ist ebenfalls ungewöhnlich, da sich die Protagonist:innen die ganze Zeit auf der Flucht befinden und es ihnen, falls sie in Kämpfe geraten, eher ums Überleben geht. Mit Miraciel haben sie zwar einen kampferprobten Krieger an ihrer Seite, doch diese Kämpfe gingen bisher nie auf Leben und Tod. Jedoch wächst er nicht nur in dieser Hinsicht im Verlauf der Geschichte, sondern auch auf charakterlicher Ebene.

Auch das Worldbuilding hat mich überzeugt, denn die verschiedenen Reiche mit ihren Allianzen und Feindschaften erinnern an das mittelalterliche Europa und wirken deshalb realistisch. Aber auch die fantastischen Elemente, die eingeflochten worden sind, fügen sich ein und vor allem die titelgebenden Kuari mit ihren Gepflogenheiten und Sichtweisen sind interessant und einzigartig.