Februar 22

Wolfszeit: Die schwarze Stadt von Bjela Schwenk

Mit dem Sieg über Nathanael ist die Gefahr nicht gebannt und die Gefährt:innen müssen wieder aktiv werden. Die Herrinnen von Gilead, mächtige und skrupellose Magierinnen, rüsten zum Krieg gegen das geschwächte Königreich und ausgerechnet Lord Eisen schickt seine Truppen zur Unterstützung. Haben sie so eine Chance?

Es hat mich gefreut, die fünf unterschiedlichen Protagonist:innen wiederzusehen und ihre neuen Abenteuer zu verfolgen. Es sind aber auch zahlreiche neue Figuren dazugekommen, die ebenfalls ihre eigenen Motivationen verpasst bekommen haben.

Vor allem Tkemen und Thea machen hier überraschende Veränderungen durch – im Guten wie im Schlechten, was es umso realistischer macht. Es ist beeindruckend zu lesen, wie sich auch diese inzwischen altbekannten Charaktere noch verändern.

Dass sie sich in diesem Band größtenteils an unterschiedlichen Orten aufhalten, hat die Geschichte gut aufgelockert. Es wurde wieder eine gute Mischung aus Kampfszenen und Szenen, in denen wir die Figuren besser kennenlernen dürfen, getroffen.

Alles in allem habe ich das Gefühl, dass diese Reihe mit jedem Band besser wird. Mit den vielschichtigen Hauptcharakteren, der spannenden Story und der lebensnahen, belebten Welt hat „Wolfszeit“ alles, was eine gute Fantasy-Saga ausmacht!

Februar 20

Der Fluch des Ritters Anastasius von Lucian Caligo

In „Der Fluch des Ritters Anastasius“ werden fünf Kurzgeschichten um den namensgebenden Ritter von jeweils verschiedenen Autor:innen gesammelt. Mal trifft der Ritter auf eine andere Untote, mal sehnt er sich nach seinem alten Leben zurück.

Obwohl Anastasius ein Untoter mit einer düsteren Vergangenheit ist, ist er durchgehend sympathisch und ich konnte mich gut in ihn einfühlen. Neben den spannenden Handlungen, die sich in allen Geschichten voneinander abheben, war das einer der Gründe, warum ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte.

Die Nebencharaktere haben mir auch gut gefallen, egal, ob es sich um eine Adelige mit einem Geheimnis oder blutrünstige Zwerge handelt. Durch ihre Vielfalt heben sich die Storys umso mehr voneinander ab.

Es ist durchgehend gut gelungen, typische Fantasy-Elemente mit einigen Überraschungen zu kombinieren und so von vorne bis hinten spannende Geschichten zu erzählen, auch, weil der Held hier gar nicht versucht, die Welt zu retten und das, was für die meisten Protagonist:innen das Ende bedeuten würde, schon hinter sich hat.

Was mir abschließend am meisten gefallen hat, ist, dass alle Autor:innen es geschafft haben, eigene kreative Ideen einzubringen und den Protagonisten von anderen Seiten zu beleuchten. Wer denkt, dass er von Untoten nicht mehr überrascht werden kann, sollte diesem Buch definitiv eine Chance geben!

Februar 7

Die Chronik der Unsterblichen – Der schwarze Tod von Wolfgang Hohlbein

Nachdem Andrej und Abu Dun erfahren haben, dass Andrejs Sohn Marius noch lebt, heften sie sich an seine Fersen und reisen nach Venedig. Doch dort stoßen sie auf einen zwielichtigen Doktor, der vorgibt, Marius nach bestem Wissen und Gewissen zu helfen, aber seine anderen „Patienten“ nicht gerade vertrauenswürdig behandelt. Und nicht nur das, auch ihre langjährige Freundin Mehrune scheint sich stark verändert zu haben…

Zuerst muss ich zugeben, dass ich diesen Band losgelöst von den anderen Büchern in der Reihe gelesen habe und deshalb die reiche Historie der Charaktere, auf die immer wieder angespielt wird, nicht kenne. Vielleicht liegt es also daran, dass mir das Verhalten von Andrej und Abu Dun zueinander komisch und unrealistisch vorkam – Es wirkte teilweise, als würden die beiden ständig zwischen Freunden und Feinden schwanken, was für mich auch mit der Auflösung am Ende nicht richtig geklärt ist.

Sowieso kam mir Andrejs Verhalten teilweise sehr naiv und gutgläubig vor, was zugegebenermaßen auch an seiner jahrelangen Freundschaft mit Abu Dun liegen kann. Allerdings scheint es einfach nicht zu einem 300-jährigen Unsterblichen zu passen.

Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass sich die Handlung extrem zieht und kein Ende in Sicht ist. Die Figuren mäandern durch Venedig, ohne Fort- oder Rückschritte zu machen und das Ende kommt auch dementsprechend plötzlich und ohne dass Andrej irgendetwas, sei es nun eine Tat oder Erkenntnis, selbst erreicht hätte.

Das Ende selbst hat mir hingegen gut gefallen, weil es eine überraschende Wendung beinhaltet und für ordentlich Dramatik sorgt. Vor allem Andrejs Emotionen dort sind sehr gut nachvollziehbar und werden anschaulich beschrieben.