Gerecht von Oliver Rill
Weil er mehr hinter einem eigentlich aufgeklärten Fall vermutet, holt sich Kommissar Fabian Schotte Hilfe bei seinem erfahrenen Kollegen Markus Deister, der davon allerdings gar nicht begeistert ist. So muss das ungleiche Paar nach dem vermeintlichen Mörder des todkranken Till suchen, während sie noch mit zahlreichen privaten Problemen zu kämpfen haben.
„Gerecht“ hat es von Anfang an geschafft, sich von typischen Krimis abzugrenzen. Statt auf die Art von Ermittlungsarbeit und halsbrecherischer Action, die wir sonst in diesem Genre vorgesetzt bekommen, wird hier eher auf Befragungen der Zeug:innen und die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen den Figuren gesetzt.
Und von denen gibt es eine ganze Menge. Es stellt trotzdem kein Problem dar, sie alle kennen und lieben zu lernen, weil sie sich durch ihre einzigartigen Persönlichkeiten voneinander abheben und so alle ihren Teil zu den lustigen bis tragischen Situationen beitragen.
Der Fall selbst schlägt auch ganz andere Wege ein, indem er einen zum Nachdenken anregt. Die Handlungen aller Figuren sind sehr gut nachvollziehbar, und das macht es umso schwieriger, sich „auf eine Seite zu schlagen.“
Kommen wir zum Schluss zum Protagonisten selbst: Markus Deister ist mir zwar schnell unsympathisch geworden, aber das hat der Lesefreude keinen Abbruch getan, weil er trotzdem ein Charakter mit Tiefe ist, wie mensch mit zunehmender Seitenzahl lernt.