Oktober 17

GANTZ:E 1 von Hiroya Oku und Jin Kagetsu

Nachdem die beiden Bauern Hanbei und Masakichi in einem Fluss ertrunken sind, wachen sie in einem Tempel inmitten Fremder wieder auf und erhalten den Auftrag, einen Yokai zu finden und zu töten. Können sie sich zusammenraufen und diese Mission bestehen?

Wer den ursprünglichen GANTZ-Manga gelesen oder Anime geguckt hat, wird den Anfang wiedererkennen. Tatsächlich war ich anfangs ein bisschen enttäuscht davon, dass genau der gleiche Aufhänger genutzt wurde: Der Protagonist ist in ein Mädchen verliebt, das wiederum seinen Rivalen mag. Die beiden kommen gemeinsam um und finden sich in einem mörderischen „Spiel“ wieder. Allerdings unterscheiden sich die beiden Protagonisten charakterlich von ihren Vorgängern, was diesbezüglich etwas frischen Wind in die Sache bringt.

Die Handlung an sich ist nicht wirklich bahnbrechend, weil sie halt auf eine ähnliche Art schon einmal geschrieben wurde, aber es bleibt spannend, zu lesen wie diese anderen Charaktere mit der neuen Situation klarkommen und wer überlebt.

Die Zeichnungen sind sehr gut gelungen. Vor allem die Designs der Gegner, die hier nicht Aliens, sondern Yokai genannt werden, haben mir gut gefallen. Die Actionszenen sind detailliert gezeichnet und gut nachvollziehbar.

Insgesamt war der erste Band der neuen Reihe spannend zu lesen. Mich interessiert vor allem, welche Unterschiede es aufgrund des Settings, das hier hunderte Jahre in der Vergangenheit liegt und einen schönen Kontrast zum futuristisch angehauchten Original liefert, noch geben wird und wie sich die neue Reihe noch vom Original abheben wird.

Oktober 15

Moloch von Paul di Filippo, China Miéville, Michael Moorcock und Geoff Ryman

„Moloch“ ist eine Sammlung von vier Kurzgeschichten bekannter Fantasy-Autoren. Dabei wandern wir von einer linearen Welt, in der die Stadt nur in zwei Hälften – „gleiswärts“ und „flusswärts“ – geteilt ist über eine, in der die Wesen hinter den Spiegeln rebellieren und eine, die sich im ständigen Krieg mit wechselnden Fronten befindet bis zu einer, in der eine Gruppe von RentnerInnen Leute überfällt.

Die erste Geschichte trifft das Thema der Anthologie (Städte) perfekt. Die beschriebene Welt ist fremdartig und faszinierend, aber wir sind nur kurz zu Gast da. Die Zeit reicht allerdings, um einen interessanten Einblick zu bekommen und die Charaktere kennenzulernen. Schön ist auch, wie der Protagonist uns in seine Welt einführt, ohne sie dabei einfach zu erklären.

In der zweiten schickt uns China Miéville wenig überraschend nach London und deutet dazu die Beziehung der Menschheit zu Spiegeln und die Mythen über Vampire kreativ um. Es kommt eine post-apokalyptische Stimmung auf und das Ende hält eine weitere Überraschung bereit.

Wie die meisten Rezensenten hatte ich so meine Probleme mit der dritten Geschichte, die wie eine zusammenhanglose Zusammenstellung von Dialogen zwischen Jerry Cornelius und seinen Bekannten wirkt. Zwar hat die Geschichte mich selbst nicht wirklich unterhalten, aber ich muss zugeben, dass sie mich neugierig auf den größeren Zusammenhang der anderen Jerry Cornelius-Bücher gemacht hat. In dieser Anthologie hat sie jedoch nicht wirklich etwas verloren.

Anders ist hingegen die vierte Geschichte. Die Prämisse eines Ermittlers, der versucht, einer Verbrecherbande auf die Spur zu kommen, ist zwar nicht besonders einzigartig, das Setting in einem Altersheim, in dem die Bewohner ständig überwacht werden, schon. Der Protagonist (und Antagonist, ohne zu viel verraten zu wollen) hat ebenfalls eine angenehme Abwechslung dargestellt.

Oktober 7

Colfax: Der Pflicht unterworfen von Tharah Meester

Während Dante eingesehen hat, dass Berties Herz schon längst einem Anderen gehört, wird die erzwungene Distanz zwischen Bertie und Jackie für die beiden immer unerträglicher. Werden sie sich den Regeln der Gesellschaft widersetzen und einander ihre Gefühle gestehen?

Wie schon bei den vorherigen Bänden stellen die Figuren und ihre Entwicklung hier das Highlight dar. Es ist spannend, in die komplexen Gefühlswelten des titelgebenden Bertie einzutauchen, wobei mensch das Gefühl bekommt, dass wirklich jedes Detail seines Charakters sorgsam und realistisch zu Papier gebracht wurde, auch wenn es manchmal dazu führt, dass mensch ihn einfach mal gut durchschütteln will, damit er sich weniger wie ein Idiot benimmt.

Außerdem werden hier weitere Details über Jackies Vergangenheit enthüllt, die ihn noch sympathischer und seine Handlungen verständlicher machen. Dazu trägt auch bei, dass wir Galen einmal von einer ganz anderen Seite erleben.

Es ist erstaunlich, wie es die Autorin schafft, Emotionen hervorzurufen, indem sie die Höhen und Tiefen dieser turbulenten Beziehung beschreibt. Mal sind ihre Interaktionen romantisch, mal tieftraurig, aber immer lesenswert.

Ich kann nur Eines verraten: Noch nie war ich so erleichtert, nach dem letzten Kapitel „Nicht das Ende…“ lesen zu dürfen! Die Jungs halten scheinbar die Autorin und die LeserInnen gleichermaßen auf Trab und ich freue mich, dass sie es noch mindestens ein Mal tun dürfen.

Oktober 2

Freiheit & Gerechtigkeit für alle von Carrie Harris

Triage und Tempus sind noch X-Men in Ausbildung, als sie ein Hilferuf erreicht, der ausgerechnet vom berüchtigten Sabretooth gesendet wurde. Schon bald zeigt sich, dass die Lehre im Institut sie nicht wirklich auf das echte Leben vorbereiten kann.

Was anfängt wie eine x-beliebige Story über eine SuperheldInnen-Schule zeigt bald, dass es mehr auf dem Kasten hat. Natürlich werden hier einige Marvel-Klischees bedient, aber es wird überraschend viel Wert auf die Figuren und ihre Beziehungen untereinander gelegt.

Es ist interessant, über die Gedanken- und Gefühlswelt von angehenden X-Men zu lesen, die noch nicht in ihre Rolle eingefunden haben und zu den bekannteren HeldInnen aufsehen.

Lobend zu erwähnen ist die Mischung aus Action und charakterbildenden Momenten, ebenso wie das Setting, denn die Geschichte spielt größtenteils in einem Museum, was die Autorin – ohne zu viel verraten zu wollen – perfekt ausgenutzt hat.

Was mich neben dem klischeebehafteten Anfang und dem Buchnamen, der ziemlich deplatziert wirkt, gestört hat, ist die versuchte Einbindung ins weitere Marvel-Universum. Mensch wird mit Fakten über den M-Day und darüber, wie die junge Jean Grey in dieses Universum gelangt ist, überhäuft, mit der Handlung dieses Buches hat das aber nichts zu tun.