August 20

Die dunkle Flamme von Drew Karpyshyn

Im zweiten Band der Trilogie flüchtet die Gruppe um Keegan, Scythe und Vaaler zu den Clans im Norden. Doch nicht nur die Knechte Daemrons sind ihnen auf den Fersen, sondern auch die gesamte Armee der Danaan…

Dieses Mal werden wir gleich in die Action geworfen und der langsame Einstieg des ersten Bandes wiederholt sich nicht. Dadurch, dass wir die Figuren bereits kennen, können ihre Charakterisierung und die Beziehungen untereinander besser ausgebaut werden, was hier einen wichtigen Aspekt darstellt.

Durch die vielfältigen Perspektiven bekommen wir viele verschiedene Sichtweisen auf das Geschehen, allerdings entfalten einige davon ihre Wirkungen erst spät oder gar nicht in diesem Buch. Die Geschichte um Inquisitorin Yasmin wird zum Beispiel an zwei Stellen erwähnt, dann aber schnell wieder fallengelassen.

Trotzdem bleibt die Handlung die ganze Zeit über spannend und es ist leicht, mit den ProtagonistInnen mitzufiebern. Positiv dazu trägt auch bei, dass die Prophezeiungen, die die mit der „Sicht“ gesegneten Charaktere erhalten, nicht eindeutig sind und schon auf interessante, spätere Begebenheiten hinweisen.

Der zweite Band bügelt die Fehler seines Vorgängers definitiv aus und bleibt von der ersten bis zur letzten Seite spannend, weil die Figuren hier gegen Daemrons Scharen, aber auch gegen ihre eigene Schwäche im Bezug auf die Artefakte und ihre Entscheidungen kämpfen müssen.

August 11

Misogynie: Die Geschichte des Frauenhasses von Jack Holland

„In Misogynie: Die Geschichte des Frauenhasses“ bereitet der Journalist Jack Holland die tödliche Historie des Frauenhasses vom antiken Griechenland bis in die Neuzeit auf und untersucht dabei, was für die jeweiligen Vorurteile gesorgt hat und wie sie durch Gesetze und Verhaltensweisen umgesetzt worden sind.

Er berichtet darüber, dass die Misogynie schon die Anfänge der „westlichen Welt“ durchzogen hat, als Plato und Aristoteles philosophische Begründungen dafür gesucht haben, dass sie Frauen praktisch  als missgebildete Männer gesehen haben. Auch in der griechischen Mythologie selbst ist Pandora und damit die Frau der Ursprung allen Übels, der den Mann seiner Autarkie beraubt und ihn damit erniedrigt.

Immer wieder geht der wissenschaftliche Fortschritt einer Zivilisation einher mit Frauenverachtung, für die ständig neue Begründungen gefunden werden: Erst philosophisch und religiös, später auf biologischer Basis. Die Methoden und Argumentationsstrukturen ändern sich, aber der Hass auf die „Anderen“ bleibt.

Holland geht auf die politischen und kulturellen Unterschiede der Völker ein und wie sie die Rolle der Frauen in den jeweiligen Gesellschaften beeinflussen. Doch der erschreckende rote Faden, der sich durch die komplette Geschichte zieht, ist, dass die Unterdrückung der Frauen mal stärker und mal schwächer war, aber nie ganz aufgehört hat.

Für mich besonders überraschend und erschreckend war, welche Auswirkungen diese Sichtweise auch heutzutage noch hat, wenn Tausende von Frauen jährlich durch christliche Abtreibungspolitik sterben oder die USA und Europa die Misogynie ihrer verbündeten Länder stillschweigend hinnehmen und den dort lebenden Frauen damit das Leben zur Hölle machen.

August 3

TONKARI – Der Meisterdieb von C.J. Knittel

Als der Meisterdieb Eiden den schwierigsten Auftrag seines Lebens bekommt, weiß er noch nicht, welche tiefgreifenden Konsequenzen er nach sich ziehen wird. Aber auch der Tonkari Adran begibt sich auf ein Abenteuer, das sein komplettes Leben verändern wird.

In diesem Band verlassen wir sogar Scari und lernen die Lande kennen, die dahinter liegen. Dabei wird das bereits beeindruckende Worldbuilding der beiden vorherigen Bände ausgearbeitet und wir lernen interessante neue Völker und Kulturen kennen.

Besonders gefallen hat mir dieses Mal auch der Protagonist, Eiden. Er stellt einige Fantasy-Klischees auf den Kopf und wirkt trotz seines Berufs als Dieb sehr sympathisch. Auch mit Adran und Jara konnte ich gut mitfiebern.

Die Handlung an sich ist auch spannend und bietet einige überraschende Wendungen. Mein einziger Kritikpunkt hier ist, dass alle Charaktere mehrmals gefangen genommen werden und der Großteil des Buches damit verbracht wird, dass sie versuchen, sich wieder zu befreien.

Das ändert aber nichts daran, dass die Geschichte spannend ist und jeden Fan des Genres, dem es gefällt, wenn AutorInnen auch aus dessen Konventionen ausbrechen, gut unterhalten wird.