Mai 31

Plünderer von Klotz Van Ziegelstein

Eigentlich ist Jimmy King nur ein glückloser Ex-Student, doch auf der verzweifelten Suche nach Geld wird er in Ereignisse hineingezogen, die seinen Horizont bei Weitem übersteigen und bald machen Schattengilden und Kopfsammler Jagd auf ihn…

„Plünderer“ spielt in einer fernen Zukunft, in der Elemente, die wir in der heutigen Welt beobachten können, bis ins Extrem getrieben wurden. Was zum Beispiel aus dem Internet und den zugehörigen Influencern und Cyberkriminellen werden könnte, wird hier mit einer gehörigen Portion Kreativität dargestellt – Witzig und erschreckend zugleich!

Für ebenso große Abwechslung sorgen die drei Protagonisten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Durch die Sichtwechsel erfahren wir viele Hintergründe über die Welt und die Handlung und die Momente, in denen sie aufeinandertreffen, sind jeweils spannende Höhepunkte.

Die Handlung mit ihren rasanten Wendungen und Überraschungen hat mich gleich in den Bann gezogen. Sie holt das Maximum aus dem Setting heraus und bleibt bis zum Schluss unvorhersehbar, weil sich die Figuren ständig gegenseitig hintergehen und noch Asse im Ärmel haben.

Hier wird eine chaotische und gleichzeitig fast schon vertraute Zukunftsvision gezeichnet, die von schrägen und meist unsympathischen Charakteren bevölkert ist, und genau das macht den Reiz aus!

Mai 29

Knights of Sidonia – Master Edition 1 von Tsutomu Nihei

Jahrhunderte nachdem die Erde durch die wandelbaren „Gauna“ zerstört wurde, treibt das Raumschiff Sidonia durchs All. Seine Bewohner, darunter der Protagonist Nagate Tanikaze, müssen es immer wieder mit Mechas gegen Angriffe der gefährlichen Aliens verteidigen.

Der Zeichenstil ist wirklich einzigartig. Die Figuren sehen relativ simpel aus, worunter ihre Ausdrucksstärke allerdings nicht leidet, aber die Hintergründe und Kämpfe bestechen durch ihre beeindruckenden Details. Mir haben vor allem die Designs des Raumschiffs und die der Gauna, die immer wieder für Überraschungen zu haben sind, gefallen.

Das Gleiche gilt für den Plot. Mehr über die Geschichte der Sidonia und vor allem die Fähigkeiten der Aliens herauszufinden macht für mich den Reiz des Mangas aus, die Raumschlachten sind natürlich auch nicht zu verübeln. Dadurch, dass ihre Feinde so wandelbar sind, müssen die PilotInnen ständig andere Strategien benutzen, was sie nie langweilig werden lässt.

Ein Kritikpunkt ist für mich definitiv, dass viele der anderen Figuren aus relativ unerklärlichen Gründen in den Protagonisten verliebt sind und ziemlich viel Zeit mit Eifersuchtsdramen verschwendet wird, die dann nicht einmal wirklich zu etwas führen. Meiner Meinung nach hätte der Autor diesen Nebenplot auch streichen können.

Insgesamt bietet Knights of Sidonia aber genug interessante Handlungsstränge und Ideen, um mich bei der Stange zu halten. Vor allem das Ende macht mich gespannt auf den zweiten Teil!

Mai 21

Die Eisenritter: Der Pilgerpfad von Lucian Caligo

Der Eisenritter Judas war immer ein treuer Verfechter seines Glaubens, mit Worten und dem Schwert. Dann überschlagen sich jedoch die Ereignisse und er beginnt, zu verstehen, dass hinter dem Orden mehr steckt, als er jemals geahnt hatte – und begibt sich damit in große Gefahr.

Judas hat mich als Protagonist begeistert. Er beweist schnell, dass er weitaus vielschichtiger ist, als es anfangs den Anschein hat. Auch, dass er im Kern ein guter Mensch ist, aber trotzdem nicht immer „richtig“ handelt, hat mich überzeugt.

Die Geschichte wirft einen gleich in die Action und wechselt danach immer im richtigen Moment zwischen spannend beschriebenen Kämpfen und Szenen, in denen die Charaktere die Verschwörung um den Orden Stück für Stück aufdecken. Dabei ist auch lobenswert zu erwähnen, dass es nicht diesen einen Twist gibt, sondern verschiedene Momente, in denen einem als LeserIn ein Licht aufgeht.

Die Welt und Handlung des Buches ist ebenfalls einzigartig. Durch die lebhaften Beschreibungen bekommt mensch einen guten Eindruck vom Worldbuilding und es gibt einige kreative Ideen, die es von dem anderer Bücher abheben.

„Die Eisenritter“ konnte mich praktisch von der ersten Seite an überzeugen und beinhaltet keine langweiligen Szenen. Alleine das hier beschriebene Universum hat noch viel Potential für Fortsetzungen!

Mai 16

Wolfszeit: Der zerbrochene Kreis von Bjela Schwenk

Kaya und ihre Verbündeten beschließen, in die Wälder der Elfen zu reisen, um diese vor der Gefahr durch Lord Eisens Armee zu warnen. Doch schon seit vielen Jahren hat es kein Mensch gewagt, einen Fuß in diese Gefilde zu setzen…

Die Handlung fügt sich nahtlos an die des ersten Bandes an, sodass wir gleich in die Action geworfen werden – Was aber nicht bedeutet, dass wir hier nicht weitere interessante Dinge über die fantasievolle Welt von „Wolfszeit“ erfahren!

Zum Beispiel wird das Magiesystem hier weiter ausgebaut, das sich von dem vieler anderer Fantasy-Bücher abhebt. Dazu kommen die Völker und ihre verschiedenen Sichtweisen auf die Mythologie dieser Welt.

Die fünf ProtagonistInnen, die verschiedener nicht sein könnten und sich gerade deshalb so gut ergänzen, sind natürlich wieder dabei. Dadurch, dass sie alle so einzigartig sind, ist es besonders spannend, ihre Interaktionen miteinander zu lesen und zu sehen, wie sich ihre Beziehungen entwickeln.

Der zweite Band nimmt alles, was mir am ersten gefallen hat, wieder auf und baut es weiter aus. Am Ende war ich richtiggehend traurig, diese Welt und ihre Charaktere zwischen den Buchdeckeln lassen zu müssen.

Mai 7

Biaoren – Die Klingen der Wächter – Band 5 von Xianzhe Xu

Während Pei Xianyang einen fast aussichtslosen Kampf zu führen scheint, schleichen sich auch Daoma und Shu in das Lager ihrer Feinde. Doch auch Ayuya denkt trotz ihrer Verletzungen nicht daran, aufzugeben.

Wie gewohnt ist die Story wieder actiongeladen und blutrünstig. Die dynamischen Zeichnungen lassen uns wieder tief in das Geschehen eintauchen und die Zeit, die wir mit dem Manhua verbringen, wie im Flug vergehen.

Und natürlich hält die Handlung auch wieder einige Überraschungen bereit und wir lernen Heyi Xuan, der seit einigen Bänden eine wichtige Rolle spielt, von einer anderen Seite kennen. Allerdings tauchen auch neue Figuren auf, die versprechen, frischen Wind in die Geschichte zu bringen – Nicht, dass sie es nötig hätte…

Es wird auch wieder deutlich, wie dreidimensional diese Charaktere sind. Ich will nicht „realistisch“ sagen, weil sie praktisch alle über übermenschliche Fähigkeiten verfügen, aber ihre Motivationen sind nachvollziehbar und ihre Reaktionen menschlich.

Alles in allem bietet dieser Band wieder ein super Erlebnis und bleibt von der ersten bis zur letzten Seite spannend. Obwohl ich schon so viel Zeit mit dieser Reihe verbracht habe, freue ich mich auf die Fortsetzung und kann sie kaum abwarten.

Mai 6

Spider-Geddon 1 von Christos Gage und Aaron Kuder

Spider-Geddon verfolgt die Schicksale verschiedener NetzschwingerInnen, die alle ihre eigenen Kämpfe haben – Doch dann kehrt ein alter Feind zurück, der all ihre Welten bedroht.

Dadurch, dass dieser Comic aus fünf verschiedenen Sichtweisen erzählt wird, hatte ich ständig das Gefühl, von Szene zu Szene geworfen zu werden, ohne einen richtigen Einstieg zu finden.

Das ändert allerdings nicht daran, dass die eigentlichen Handlungsstränge allesamt interessant sind. Schade ist nur, dass jedem von ihnen verhältnismäßig wenige Seiten gewidmet werden.

Die verschiedenen NetzschwingerInnen wiederum haben es mir angetan. Es ist ein ganzer Spider-Man-Comic ohne den ursprünglichen Peter Parker, trotzdem hatte ich nicht das Gefühl, dass er fehlt, denn dafür gibt es zahlreiche andere Figuren, die mir schnell ans Herz gewachsen sind.

Die individuellen Kämpfe, die sie austragen, sind allesamt spannend und auch so abwechslungsreich wie die verschiedenen Settings. Wenn der Einstieg einmal geschafft ist, erwartet einen hier eine lohnenswerte Geschichte.

Mai 6

Biaoren – Die Klingen der Wächter – Band 4 von Xianzhe Xu

Im vierten Band führt Ayuya ihren ganz persönlichen Rachefeldzug. Doch kann sie alleine gegen die vier Familienklane bestehen oder reitet sie in ihren sicheren Untergang?

Natürlich spielt der Kampf selbst eine wichtige Rolle. Erneut schafft es Xianzhe Xu, die Actionszenen bombastisch umzusetzen, lässt das Blut wieder in Strömen fließen und die Seiten wie im Flug vergehen.

Aber wir erfahren auch Überraschendes über die Vergangenheit von Daoma und Zhishilang, was noch einmal ein anderes Licht auf diese Figuren wirft und einen schönen Twist darstellt.

Auch Pei Xianyang zeigt hier eine neue Seite und im Bonuskapitel erleben wir auch ein prägendes Erlebnis aus seiner Kindheit. „Die Klingen der Wächter“ beweist immer wieder, dass hinter seinen Charakteren mehr steckt, als es den Anschein hat.

Wie immer wird hier die perfekte Mischung aus gnadenloser Action und Enthüllungen getroffen, sodass mensch das Gefühl bekommt, dass diese Reihe von Band zu Band besser wird.

Mai 5

The Witcher: Fluch der Krähen von Paul Tobin und Piotr Kowalski

Im dritten Band des Witcher-Comics bekommen Ciri und Geralt den Auftrag, eine Striege zu töten. Als dann jedoch Yennefer auftaucht und ihnen eine andere Mission anbietet, weichen sie von ihrem ursprünglichen Plan ab.

Zuallererst ist es schön, in Ciri und Yennefer zwei bekannte Gesichter zu sehen. Auch der Aufbau dieser Ausgabe erinnert an die Bücher, in denen häufiger Geschichten in Geschichten erzählt werden, wie es hier teilweise der Fall ist.

Allerdings ist das Tempo der Erzählung merkwürdig. Der Anfang zieht sich hin, es gibt zahlreiche Szenen, die leicht hätten gestrichen werden können, am Ende geht es mir aber viel zu schnell. Sowieso habe ich irgendwann das Gefühl bekommen, dass die erste Hälfte praktisch nur existiert, um die Charaktere alle paar Seiten in eine Badewanne zu stecken.

Das Ende hat es dann jedoch wieder in sich und wartet mit einer überraschenden Wendung auf. Auch die neuen Figuren, die hier auftreten, fügen sich gut in die Welt ein und wirken realistisch.

Auch der Zeichenstil hat mir mit seinen Details gut gefallen. Die Charaktere im Hintergrund und die Szenerien selbst sind ausgestaltet worden, was die Welt noch einmal um Einiges interessanter macht.

Mai 5

Biaoren – Die Klingen der Wächter – Band 3 von Xianzhe Xu

Im dritten Band findet die Konfrontation zwischen Daomas Gruppe und den vier Familienklans statt. Aber auch seine Verbündeten haben noch einige Überraschungen parat.

Hier steht vor allem die Action im Vordergrund, die mit dynamischen Zeichnungen perfekt in Szene gesetzt wird. Die Vergleiche mit einem Film sind keinesfalls übertrieben, denn die Choreographie der Kämpfe und die Art, wie der Künstler das Auge über die Seite leitet, sind verdammt gut gelungen.

Mich hat auch gefreut, dass wir hier eine andere Seite von Ayuya kennenlernen, die vorher eher eine untergeordnete Rolle gespielt hat. Auch Yanziniang zeigt ein bisschen mehr von ihrer Persönlichkeit.

Am Ende bekommen wir auch noch einige Design-Skizzen von Daoma und Shu zu sehen, die einen kleinen Einblick in die Arbeit des Künstlers erlauben.

„Die Klingen der Wächter“ ist einfach eine Reihe, die nicht an Spannung verliert. Bisher hat mich jeder der Teile vollkommen überzeugt und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das in Zukunft ändert.

Mai 4

Life is Strange – Wellen von Emma Vieceli und Claudia Leonardi

Obwohl sie nun schon seit einiger Zeit in dieser neuen Realität lebt, fühlt sich Max immer noch nicht heimisch. Dann trifft sie jedoch auf einen mysteriösen Fremden, der ihre besondere Lage zu verstehen scheint.

Zuallererst habe ich mich darüber gefreut, dass wir hier mehr von Rachel sehen, die wir ja bisher nur in Before the Storm erleben durften. Sie ist ein interessanter Charakter und mir gefällt die Beziehung zwischen Chloe und ihr – Vor allem, weil sie Max vor eine ganz andere Herausforderung stellt.

Schön ist auch, dass die Mitglieder der Band „High Seas“, die mir schon im ersten Band ans Herz gewachsen sind, wieder auftauchen. Dazu kommt Tristan, der sich ebenfalls perfekt in den Figurenkanon einreiht und über den wir in den nächsten Comics hoffentlich mehr erfahren.

Die Handlung bleibt spannend, auch wenn sie am Anfang dieses Bandes eher auf das Innenleben der Figuren ausgerichtet ist, das nachvollziehbar und dreidimensional dargestellt wird. Gerade, weil die Charaktere auch mit alltäglichen Problemen zu kämpfen haben, kann mensch sich gut in sie hineinversetzen.

Auch der Zeichenstil überzeugt wieder. Die Designs der Charaktere heben sich ein bisschen von denen im Spiel ab, was auch Sinn ergibt, da sie hier einige Jahre älter sind. Doch sie sind ihrem Stil treu geblieben und wiedererkennbar.