März 28

Eisige Fehde von Florian Clever

Im ersten Teil der Fantasy-Reihe „Der weiße Kristall“ muss sich der Söldner Molovin eine wichtige Frage stellen: Soll er seinen Befehlen folgen, wie es ihm seit Jahrzehnten antrainiert wurde, oder seinem Gewissen, das er so lange erfolgreich ignoriert hat?

Erneut werden wir nach Iatiara geführt, wo auch schon „Schwert & Meister“ spielte, dieses Mal konzentrieren wir uns allerdings auf den eiskalten Norden, in dem jedoch nicht nur die harsche Witterung zur Gefahr wird. Die lebensfeindlichen Bedingungen machen jede Reise zu einer Herausforderung und die Umgebung wird auch in den Kämpfen kreativ genutzt, was mir gut gefallen hat.

Die Charaktere fallen allesamt auf ein Spektrum von liebens- bis hassenswert. Es gibt keine Figur, die nicht ihre eigene Persönlichkeit mitbringt und es ist leicht, sich in sie hineinzuversetzen und mitzufiebern.

Auch gut beschrieben sind die Kämpfe. Die Geschichte wirft einen direkt in die Action und es gibt zwar ruhigere Momente, in denen mensch Land und Leute kennenlernt, spannend bleibt es aber durchgehend. Mit überraschenden Wendungen wird auch nicht gespart, sodass es kein Wunder ist, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte.

Hier gibt es jedenfalls alles, was mensch von einem guten Fantasy-Schmöker erwarten kann: Epische Schlachten, eine magische Sage und eine ans Mittelalter angelehnte Welt, die mit interessanten Ländern, Völkern und Charakteren heraussticht.

März 27

Horizon Zero Dawn 1: Sonnenhabicht von Anne Toole

Im ersten Band der neuen Comic-Reihe im Universum von Horizon Zero Dawn begibt sich Talanah auf die Jagd nach einer neuen Art von Maschinen, die selbst für die erfahrensten JägerInnen eine nicht zu unterschätzende Gefahr darstellen. Dabei trifft sie auch auf einen unerwarteten Verbündeten…

Es ist beeindruckend, wie die Welt des Videospiels in Comicform umgesetzt worden ist. Vor allem die Details in den Rüstungen und Maschinen haben mich beeindruckt und es ist interessant, die Kämpfe aus einer Zuschauerperspektive zu erleben.

Insbesondere die Actionszenen haben mich mit ihren dynamischen Zeichnungen beeindruckt. Auch, welche Strategien Talanah benutzt, um ihre Feinde zu besiegen, macht die Kämpfe super spannend.

Die Handlung selbst ist spannend geschrieben und Talanah ist eine sympathische Protagonistin mit einer glaubhaften Motivation. Mensch bekommt das Gefühl, dass die Welt der Videospiele hier sinnvoll erweitert wurde und es wirklich noch eine Geschichte zu erzählen gibt.

Auch die anderen Charaktere sind interessant. Einerseits sieht mensch mehr von Aloy, doch es gibt auch neue Figuren, die sich nicht hinter den bisher bekannten verstecken müssen.

März 23

Der Archivar von Mila Bagrat

Als die zehnjährige Freya auf eine Klassenfahrt nach Berlin fährt, weiß sie noch nicht, was sie erwartet: Eine magische Reise, bei der sie auf den liebenswerten Waschbären Björn trifft und mit ihm den Kampf gegen das Vergessen beginnt.

Auf diesem Weg trifft sie auf allerlei ungewöhnliche Gestalten, deren Persönlichkeiten liebevoll ausgearbeitet wurden. Hier ist nicht jeder, wer er zu sein scheint und die Charaktere wirken in ihrer Dreidimensionalität wie echte Menschen.

Gut gelungen ist auch, dass mensch als LeserIn selbst auf eine Reise durch Berlin mitgenommen wird: Einerseits lernt mensch einige interessante Ecken der Stadt kennen, andererseits auch wichtige Teile ihrer Geschichte.

Die Handlung selbst ist ebenfalls sehr ungewöhnlich, denn es geht hier nicht einfach um einen Kampf der Guten gegen die Bösen, sondern vor allem um Konzepte wie Erinnerungen und Vergebung. Damit hebt sich „Der Archivar“ eindeutig von anderen an Kinder gerichteten Büchern ab, was mich positiv überrascht hat.

Wer ein Buch sucht, das sowohl Kinder als auch Erwachsene anspricht und eine interessante Story beinhaltet, die nicht die typische Fantasy-Checkliste erfüllt, ist hier gut bedient!

März 19

Kilian: Die letzten Rebellen von Liam Heymayr

Im zweiten Band der Reihe schließt sich Kilian den Schattendolchen an, einer Gruppe von Assassinen, die gegen die korrupten Radonier vorgehen.

Kilian ist immer noch ein starker Protagonist, der nun einmal kein 0815-Assassine ist, sondern seine eigene Persönlichkeit mitbringt, was ihn sehr sympathisch macht. Vor allem sein innerer Monolog macht es einem leicht, sich in ihn hineinzuversetzen, weil mensch seine Gedanken und Handlungen leicht nachvollziehen kann.

Aus dem ersten Band bekannte Nebencharaktere kommen leider nur am Rand vor, dafür lernt mensch Vernon und Kayle, über den hier nicht mehr verraten werden soll, (besser) kennen.

Die Handlung bleibt spannend und vor allem das Ende hat es in sich. Dass Kilian nun nicht mehr alleine arbeitet, bringt noch mehr Abwechslung in die Sache, weil sich ihm dadurch ganz neue Möglichkeiten für seinen Kampf gegen die Radonier bieten.

Schade ist nur, dass diese Episode schon wieder viel zu schnell vorbeigegangen ist. Diese Reihe hat auf jeden Fall noch viel Potential für interessante Handlungsstränge und ich freue mich auf den dritten Band.

März 17

Die Dame vom See von Andrzej Sapkowski

Im letzten Band der Saga um Ciri, Geralt und Yennefer müssen sich die drei gemeinsam der letzten Gefahr stellen. Mit dem Rücken an der Wand stellen sie fest, dass sie nicht mehr fliehen können und ihre lange Reise geht zu Ende.

Stellenweise hat es sich ein bisschen so angefühlt, als würde der Autor eine Checkliste abarbeite, um die Schicksale aller Charaktere und die Enden aller Handlungsstränge noch irgendwie unterzubringen. Und trotzdem bleibt noch vieles offen, das ich gerne beantwortet gesehen hätte. Statt zu erfahren, was aus irgendeinem Nebencharakter wird, hätte ich mir eher gewünscht, mehr über die geheimnisvollen Hintergründe der Geschichte zu lesen.

Die Handlung an sich ist, obwohl sie teilweise stark in die Länge gezogen wird, spannend und ich habe mit den ProtagonistInnen mitgefiebert. Vor allem Ciri, Geralt und Yennefer sind einzigartige und sehr menschliche Charaktere, die nicht immer vernünftig handeln, sondern häufig auch ihren Schwächen nachgeben.

Ich muss auch das Kapitel, in dem die letzte große Schlacht des Kriegs der nördliche Königreiche gegen Nilfgaard beschrieben wird, noch einmal lobend erwähnen. Im Gesamtbild wirkt es zwar aus dem Kontext gerissen, die Beschreibung des Kampfes aus verschiedenen, aber allesamt interessanten Sichtweisen ist jedoch sehr gelungen. Vor allem, dass hier Charaktere wie ein Schreiber, der die Ereignisse Jahrzehnte später rekapituliert, SchülerInnen, die darüber in der Schule lernen und HeilerInnen zu Wort kommen, hat mir gut gefallen.

Das Finale lässt mich insgesamt mit gemischten Gefühlen zurück. Ich habe mich zwar beim Lesen die meiste Zeit über gut unterhalten gefühlt, bin aber der Meinung, dass viele Plots nicht zufriedenstellend beendet worden sind. Vor allem das eigentliche Ende will so gar nicht zum Rest der Geschichte passen.

März 5

Mars Ultor: Nemesis von David Reimer

Im zweiten Band der „Mars Ultor“-Reihe muss das Team um Major Dener erneut zur Ares-Station im Mars-Umlauf, denn der Kontakt zu ihr ist abgebrochen. Doch langsam erkennen sie, dass sie dem Wayaki-Konzern nicht mehr trauen können und werden von allen Seiten bedroht.

Wie schon im ersten Teil wird hier einerseits das Team auf der Raumstation dabei verfolgt, wie sie deren Tücken und Gefahren kennenlernen, andererseits verbringt mensch einen Teil der Handlung auch mit Dr. Stone, der sich der im ersten Teil gefundenen, mysteriösen Flüssigkeit vom Mars aus wissenschaftlicher Sicht nähert, was auf eine ganz andere Art und Weise spannend ist.

Dabei lernt mensch auch die Teammitglieder besser kennen. Es ist mir leicht gefallen, mich in sie hineinzuversetzen und auch deren Interaktionen untereinander sind realistisch gehalten und amüsant zu lesen.

Die Handlung ist gewohnt spannend und bietet wie im ersten Teil eine interessante Mischung aus im Hintergrund ablaufenden Intrigen und Actionszenen.

Schön finde ich auch, dass im Anhang wieder erwähnt wird, welche der vorkommenden wissenschaftlichen Neuerungen reine Science Fiction sind und welche wir so oder so ähnlich auch heute schon erreichen können.