„Die Finsternis der Engel“ verspricht, Engel aus einem ganz anderen Blickwinkel zu betrachten und neue Seiten an ihnen zu zeigen, was teilweise gelingt. Grob gesagt geht es um den Kampf zwischen den Gerechten und den Ausgestoßenen, wobei letztere versuchen, mithilfe eines uralten Rituals die Apokalypse einzuleiten und die Menschheit auszulöschen.
Was meiner Meinung nach die Spannung aus diesem vielversprechenden Plot nimmt, ist die Tatsache, dass ich vor allem am Anfang das Gefühl hatte, dass die Charaktere auf beiden Seiten planlos handeln. Besser wird das, nachdem das eigentliche Ziel der Ausgestoßenen verraten wird, aber auch dann gibt es viel Hin und Her, das repetitiv wirkt und keine der Seiten besonders professionell wirken lässt.
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass es auf der Seite der Protagonisten viele Charaktere gibt, von denen man gerade einmal den Namen erfährt, während man ihre Persönlichkeiten nicht kennenlernen darf. Das führt dazu, dass auch die Kampfszenen, von denen es viele gibt, an Spannung verlieren, weil man sich nicht wirklich in die Figuren hineinversetzt.
Trotzdem schafft es das Buch, eine andere Perspektive auf Engel an sich zu präsentieren. Das liegt einmal an deren Organisationsstrukturen, an der Art, wie sie Magie nutzen und auch an ihren Charakterzügen. Dass zum Beispiel die Protagonisten, die durchgängig „Die Gerechten“ genannt werden, ihre Feinde foltern und dabei noch Witze reißen, hat mich überrascht. Auch sonst waren sie weit davon entfernt, perfekt zu sein und haben sogar schwerwiegende Fehler gemacht, was ich interessant fand.
Auch die Art der Apokalypse, die Casteran lostreten will, ähnelt keiner, die ich bisher in Filmen oder Büchern gesehen habe. Ihre Hintergrundgeschichte, ihr Voranschreiten und die Weise, auf die der Menschheit den Garaus gemacht werden sollen, sind wirklich kreativ umgesetzt worden.
Alles in allem ist meine Meinung ziemlich zwiegespalten. Es gibt definitiv interessante Aspekte, über die ich stellenweise gerne mehr erfahren hätte, insgesamt ging mir die Handlung aber viel zu schleppend voran, was vor allem an der Jagd der Engel aufeinander und ihr Ziel liegt, die den Großteil des Buches einnimmt und mir immer wieder das Gefühl gegeben hat, dass sich die Handlung im Kreis dreht.