August 27

Eve: Damcitys Fluch von Lucian Caligo

Im letzten Band der ersten Staffel muss sich Eve dem Drahtzieher hinter den Angriffen stellen, die sie und ihre Verbündeten schon seit dem ersten Teil plagen und sich dabei in sein Reich begeben, in dem er ihr überlegen ist.

Dabei werden die bisher aufgestellten Handlungsstränge zusammengeführt und einige Fragen beantwortet, jedoch werden auch genug Mysterien für die zweite Staffel übrig gelassen, beziehungsweise eingeführt.

Erneut besticht die Geschichte durch ihre düstere Story, die starke Protagonistin, der es trotz ihrer Rolle als Rächerin nicht an Tiefe mangelt, und die spannend beschriebene Action.

Alles in allem ist „Damcitys Fluch“ ein gelungenes Staffelfinale, nach dem man noch längst nicht genug von dieser Welt und ihren Bewohnern hat.

August 27

Populismus leicht gemacht von Ralf Grabuschnig

Als Möchtegern-Diktator auf dem Weg zur Alleinherrschaft hat man es gar nicht so leicht, aber zum Glück gibt es diesen praktischen Ratgeber, damit man aus den Erfolgen und Fehlern berühmter und meistens europäischer Diktatoren der Vergangenheit und Gegenwart lernen kann.

In 13 Kapiteln wird jeweils eine Methode, mit der Diktatoren an die Macht kommen oder diese halten können, auf humorvolle Art und Weise dargelegt, garniert mit teilweise ziemlich überraschenden Beispielen aus der Geschichte. Auch, wer denkt, er hätte alles über die Werdegänge Hitlers oder Stalins gehört, wird hier sicherlich noch Einiges dazulernen.

Das Buch bietet aber nicht nur Einblicke in die Geschichte, bei denen die Vorgehensweise dieser Diktatoren und die damaligen Stimmungen im Volk, die ihren Aufstieg möglich gemacht haben, analysiert werden, sondern verweist auch auf ähnliche Strömungen, die in heutigen Zeiten beobachtbar sind.

Sowieso schwankt man während des Lesens zwischen Belustigung und Erschrecken, wenn man eine der humorvoll beschriebenen Taktiken wiedererkennt, sodass „Populismus leicht gemacht“ einerseits als lehrreiche und stellenweise lustige Geschichtsstunde fungiert, andererseits als Warnung, auf ebendiese Anzeichen zu achten.

Wer sich für Geschichte und Politik interessiert oder einfach nur die Taktiken von Populisten kennenlernen möchte, um sie im Alltag durchschauen zu können, ist mit diesem Buch sicherlich gut beraten.

August 26

Eve: Gejagt von Lucian Caligo

In der dritten Episode der ersten Staffel spitzt sich die Lage noch weiter zu. Immer mehr Details über die kriminelle Organisation, die im Hintergrund die Fäden zieht, kommen ans Licht, gleichzeitig werden die Protagonisten mit einer noch größeren Bedrohung als bisher konfrontiert.

Die Stärken der vorherigen beiden Bände sind auch in diesem präsent: Eine actionreiche Story, durch die immer wieder übernatürliche Elemente durchscheinen, eine interessante Figurenkonstellation und eine Heldin, die die Stärken der Maske zu nutzen weiß, aber immer mehr von ihr vereinnahmt wird.

Im dritten Teil gibt es nicht nur Feinde, die Eve mehr als gewachsen sind, auch ihr Innenleben stellt eine Bedrohung dar, als sich immer stärker herauskristallisiert, dass sie emotional von der Abschottung, die die Maske bietet, abhängig wird.

Insgesamt ist es eine gelungene Geschichte, die das Staffelfinale gekonnt einleitet und auf ein explosives Ende zusteuert, auf das man sich als Leser freuen kann.

August 25

Eve: Herzensangelegenheit von Lucian Caligo

Im zweiten Band der ersten Staffel sehen sich Eve und ihre Verbündeten einer kriminellen Organisation gegenüber, die Obdachlose ermordet, um ihre Organe zu stehlen. Eine düstere Story, die zu dem vom Bürgerkrieg verwüsteten Damcity passt und die Protagonisten vor interessante Herausforderungen stellt.

Aber nicht nur äußere Feinde machen der Gruppe zu schaffen, auch innere Streitigkeiten drohen, sie zu entzweien. Wie schon im ersten Band sind die Beziehungen zwischen Clark, Lucian und Eve selbst und wie sie aufeinander treffen, interessant beschrieben und vermitteln ein gutes Gefühl für deren Persönlichkeiten.

Ohne zu viel verraten zu wollen, gibt es auch wieder Anspielungen auf magische Rituale, die einen denken lassen, dass hinter der auf den ersten Blick realistisch erscheinenden Story mehr steckt, und einen gespannt auf die nächste Kurzgeschichte in der Reihe machen.

Insgesamt ist es eine gelungene Geschichte, in der man eine neue Perspektive auf Eve als Charakter, aber auch gehörig Action um die Ohren gepfeffert bekommt.

August 25

Spawn Origins 1 von Todd McFarlane

Im ersten Band von „Spawn Origins“ kann man, wie der Titel schon sagt, die Anfänge des Charakters Spawn miterleben. Zusammgefasst werden die ersten sechs Hefte der Serie, die ursprünglich 1992 erschienen sind und Spawn zu recht zu einem der beliebtesten Antihelden der Comic-Szene gemacht haben.

Wer diese Ausgabe liest, versteht auch gut, wie das zustande gekommen ist. Die Story um Al Simmons, der einen Deal mit einer außerweltlichen Kreatur eingeht, um von den Toten aufzuerstehen und seine Frau wiederzusehen, bietet allerhand Potential, denn er ist zwischen seinem alten und neuen Leben hin- und hergerissen und muss sich plötzlich ganz neuen Gefahren stellen.

Sowohl der detaillierte Zeichen- als auch der Schreibstil konnten mich überzeugen, wobei mich letzterer mit für einen Comic ausgeklügelten Beschreibungen und interessanten Dialogen überrascht hat.

Es werden auch einige ikonische Charaktere eingeführt, vom dämonischen Violator mit seiner unüblichen menschlichen Form bis zum desillusionierten Polizisten Sam Burke, der mich direkt an Bullock aus dem Batman-Universum erinnert hat. Da sich die Handlung bisher nur über sechs Bände erstreckt, wird deren Potential noch nicht voll ausgenutzt, aber schon jetzt bin ich gespannt darauf, wie sie sich weiterentwickeln und in welche Dramen sie sich hineinziehen lassen.

Die Story selbst ist rasant, spannend und actionreich. Bisher scheint das typische „Monster of the week“-Format stark durch, es werden aber Anspielungen auf zukünftige Konflikte gemacht, die darüber hinausgehen, allen voran die Konsequenzen, die der Einsatz von Spawns Kräften für ihn und das Schicksal der Welt haben könnte.

August 25

Tank Girl: Free Comic Book Day 2018 von Alan C. Martin

In dieser kleinen Eskapade aus dem Leben von Tank Girl geht es ausgerechnet um ihren Geburtstag, der allerdings ganz und gar nicht so läuft, wie sie sich ihn vorgestellt hat.

Ihre Freunde versuchen, sie aufzumuntern, indem sie sie an ein „großartiges“ Geschenk erinnern, das sie zu einem vorherigen Anlass bekommen hat, vor allem aber an ihren bisherigen Werdegang, wobei sie die vierte Wand das eine ums andere Mal durchbrechen und dem Leser damit die Chance geben, ihren Entwicklung als Comicfigur selbst Revue passieren zu lassen.

Durch diese gelungene Mischung aus einem Rückblick auf die echte Geschichte der Figur und der eigentlichen Story bietet dieser Comic ein interessantes Leseerlebnis.

Nicht zu vergessen: Der Zeichenstil. Er hat mich positiv überascht, weil ich bei einem Comic, der dafür erstellt wurde, gratis verbreitet zu werden, nicht gerade hohe Erwartungen hatte. Diese wurden aber allemal übertroffen, denn es gibt am Stil rein gar nichts auszusetzen – Ganz im Gegenteil.

August 24

Eve: Maske des Zorns von Lucian Caligo

Eve ist eine maskierte Rächerin, die die düstere Stadt Damcity (für Verbrecher) unsicher macht. Aber was hat es mit ihrer silbernen Maske auf sich? Und woher hat sie ihre fast übermenschlich erscheinenden Fähigkeiten?

Der erste Band der Reihe beschäftigt sich unter anderem mit diesen Fragen, beschreibt aber auch, wie sich Eve anfangs in der Stadt und ihrer neuen Rolle zurechtfinden muss und wie sie sich ihrer Aufgabe als Heldin annimmt.

Schön ist, dass dabei einige Klischees ausgelassen wurden, sodass man nicht mit Szenen gelangweilt wird, die man so oder in ähnlicher Ausführung bereits dutzende Male gelesen hat. Stattdessen steigt man gleich in die Action ein.

Zur Seite stehen ihr wenige Verbündete, die sich ebenfalls erst einmal mit ihrer Veränderung anfreunden müssen und nicht immer einer Meinung sind. Obwohl man diese Gruppe nach dem Ende dieses Bandes erst wenige Seiten lang kennt, bekommt man ein gutes Gefühl für ihre Persönlichkeiten und Konflikte.

Auch der Schreibstil konnte mich überzeugen, denn er liest sich sehr flüssig und hat in den Kampfszenen kein Problem, die Action gut rüberzubringen.

Insgesamt führt dieser erste Band den Leser in eine interessante Welt ein und stellt auch einige Konfliktfelder in den Raum, die einen dazu anregen, die Geschichte um Eve und ihre Verbündete weiter zu verfolgen.

August 24

Der düstere Baum von Linda Eicher

Molly, eine scheinbar normale Teenagerin, findet im Wald den besagte düsteren Baum, der von sich behauptet, ein verfluchter Prinz zu sein und sie dazu drängt, diesen Fluch zu lösen.

Die Ausgangssituation dieser Kurzgeschichte erinnert ein bisschen an ein Märchen und es sind im Rest der Story auch weitere Elemente davon zu finden. Gemischt wird das mit mehr oder weniger typischen Problemen einer Teenagerin, zum Beispiel die Beziehung zur Mutter, die einen neuen Freund hat.

Während die Prämisse interessant und das Ende sogar überraschend ist, hat mich der Schreibstil nicht immer überzeugt. Häufig fehlt die Tiefe, weil man keine Zeit hat, die Charaktere kennenzulernen. Auch die Hintergrundgeschichte kommt meiner Meinung nach zu kurz, da sie ebenfalls Potential hätte.

August 23

Tika von Jeremy Iskandar

„Tika“ ist eine Cyberpunk-Kurzgeschichte, die im Indonesien der Zukunft spielt und den Mord an einem politischen Abgeordneten mitsamt aller Verwicklungen aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet: Von den Drahtziehern über Unschuldige, die in die Sache hineingezogen werden, bis zu der Polizistin, die ihn lösen soll.

Diese Vielfalt an Perspektiven verschafft interessante Eindrücke in die Handlung und vermittelt auch Informationen, die nicht anders hätten herübergebracht werden können, aber anfangs hat mich die Zahl der Charaktere ein bisschen erschlagen. Sobald man allerdings einen besseren Überblick hat, legt sich das auch wieder und man weiß zu schätzen, so viele Ansichten zu haben.

So bekommt man jedes Detail der Handlung mit, die spannend anfängt und auch auf diesem Niveau weitermacht. Stellenweise hätte ich mir gewünscht, dass sich die Geschichte ein bisschen mehr Zeit nimmt, zum Beispiel für die Polizeiarbeit, allerdings liegt das vor allem am Format einer Kurzgeschichte.

Lobenswert erwähnen muss ich auch die Beschreibung der Kultur Indonesiens und wie sie in die Zukunft versetzt wurde. Ich hatte bisher keine wirklichen Kontaktstellen mit diesem Land und bin beeindruckt davon, wie lebensnah die Situation dort beschrieben wurde, egal, ob es um die Lebenssituation von zwei armen Kindern oder die politischen Verwicklungen geht.

Der angenehme Schreibstil glänzt in den nervenzerreißenden Gesprächen, in denen beide Kontrahenten genau abwägen müssen, was sie sagen und wie sie es formulieren und den Actionszenen, und lässt einen die ungefähr 100 Seiten praktisch verschlingen.

August 23

Game On, Novalee von Melanie Neubert

„Game On, Novalee“ spielt in einer Welt, die für ein Fantasy-Rollenspiel typisch ist. Was das Buch besonders macht ist die Tatsache, dass die Charaktere (bis zu einem bestimmten Grad) wissen, dass sie sich in einem Spiel befinden und deshalb öfters mal versuchen, die Regeln der Simulation zu ergründen oder sogar für ihre Zwecke auszunutzen – Zum Beispiel die Tatsache, dass sie als NPCs dem Helden hinterherteleportiert werden, falls sie sich zu weit entfernen, oder den „Kopfurlaub“, den der Held macht, wenn er gerade offline ist.

Interessant ist auch, dass Protagonistin Novalee eigentlich gar keinen Bock darauf hat, in die weite Welt auszuziehen und viel lieber in Ruhe gelassen werden will. Weil sie aber als NPC keine andere Wahl hat, als sich anheuern zu lassen, ist sie gezwungen, auf diese Reise zu gehen.

Ihr einzigartiges Wesen spiegelt sich auch im Schreibstil wieder, der locker ist und die Regeln gerne mal ein bisschen bricht. Er ist angenehm zu lesen und hat mich an vielen Stellen zum Schmunzeln gebracht.

Das Buch macht aber mehr, als nur Videospielklischees humorvoll aufzubereiten, auch wenn es anfangs den Anschein hat, denn durch ihre Abenteuer wird die bunt zusammengewürfelte Gruppe aus lustigen und sympathischen enger zusammengeschweißt und praktisch zu einer Familie, sodass man die Entwicklung ihrer Persönlichkeiten und Beziehungen untereinander schön verfolgen kann.

Ohne spoilern zu wollen, kann ich an dieser Stelle nur verraten, dass die Geschichte teilweise auch richtig ernst wird und auch einige clevere Wendungen bereithält. Vor allem das Ende hat mir gefallen, weil es typische Schlussszenen von Videospielen noch einmal gehörig auf den Kopf stellt.